Astigma… was? Unter dem kryptischen Begriff Astigmatismus versteht man eine Hornhautverkrümmung des Auges, die zu Fehlsichtigkeit führt. Dieses auch als Stabsichtigkeit bekannte Phänomen betrifft Menschen jeden Alters und kann zur Belastung im Alltag werden. Damit genau das nicht passiert, gibt es vier Möglichkeiten: einen operativen Eingriff, die Korrektur durch zylindrische Brillengläser, eine Korrektur durch Linsen oder Augenübungen. Wir zeigen, welche Maßnahmen gegen Astigmatismus wirksam sind und präsentieren fünf wirksame Augenübungen.
Was ist Astigmatismus?
Eine Verkrümmung der Hornhaut sorgt dafür, dass Betroffene Gegenstände verschwommen und/oder verzerrt sehen. Und zwar sowohl jene in der Nähe als auch jene in der Ferne. Das bedeutet nicht automatisch, dass jemand kurz- oder weitsichtig ist. Viel eher kann Astigmatismus zusätzlich zu einer bereits vorhandenen Fehlsichtigkeit auftreten – was natürlich besonders unangenehm ist. Häufig ist die Hornhautverkrümmung bereits angeboren, wird aber durch Wachstum und Alterung manchmal erst später bemerkt.
Das menschliche Auge hat eine eiförmige Form. An „vorderster Front“ sorgt die Hornhaut für die Lichtbrechung, wodurch die Lichtstrahlen fokussiert auf die Netzhaut treffen. Dies ist möglich, weil die Hornhaut stärker gekrümmt ist als ihre Umgebung. Wenn du dich vor einen Spiegel stellst und dein Auge betrachtest, wirst du die Hornhaut kaum wahrnehmen, da sie durchsichtig vor der Iris liegt.
Wenn die Hornhaut nun nicht regulär kugelförmig gewölbt ist, spricht man von Astigmatismus. Anstatt das Licht mit einem Brennpunkt auf die Netzhaut zu projizieren, entstehen verschiedene Brennpunkte. Dadurch wiederum entstehen Bilder an unterschiedlichen Punkten, wodurch ein Kompromiss ans Gehirn gesendet wird.
Und diesem Kompromiss mangelt es an Schärfe!
Übrigens kann Astigmatimus auch durch eine ungleichmäßige Wölbung der Linse oder des Augenhintergrunds entstehen. Wir widmen uns hier der Hornhautverkrümmung. Wer noch mehr Details aus medizinischer Sicht erfahren möchte, sollte sich hier umsehen.
Astigmatismus operativ beheben
Die im ersten Moment invasivste Behandlungsmethode stellt ein operativer Eingriff dar. Beim sogenannten Astigmatismus-Augenlasern wird eine absolut gleichmäßige Krümmung der Hornhaut erreicht. Der kleine Haken daran: Da ein Teil der Hornhaut abgetragen wird, muss diese ausreichend dick sein. Nur dann ist der Eingriff auch tatsächlich möglich.
Der große Vorteil von Augenlasern: Das Problem wird dauerhaft und zudem schmerzfrei gelöst. Die entsprechenden Anbieter prüfen in Beratungsgesprächen und Voruntersuchungen die Eignung der Patienten sehr genau und schlagen dann eine passende Methode (z.B. Z-LASIK Methode) vor.
Astigmatismus mit Brille beheben
Am häufigsten wird Astigmatismus immer noch mit zylindrischen/torischen Brillengläsern begegnet. Die Brillengläser sind dabei genauso unregelmäßig geschliffen, wie die Hornhaut – analog zur individuellen Hornhautverkrümmung. Optiker führen dazu eine Messung mit einem speziellen Gerät durch, dem Refraktometer. Mithilfe dieser Angaben wird dann das Brillenglas genau so geschliffen, dass die Hornhautverkrümmung nicht mehr wahrgenommen wird.
Der Nachteil dieser Methode ist, dass der Astigmatismus nicht dauerhaft behoben wird. Wer die Brille absetzt, sieht – wie bei anderer Fehlsichtigkeit auch – wieder unscharf. Andererseits ist diese Methode zumindest auf kurze Sicht günstiger.
Astigmatismus mit Linsen beheben
Analog zu den torischen Brillengläsern gibt es auch harte Linsen, die torisch geformt sind. Gegenüber Brillen haben sie natürlich den Vorteil, dass sie vom Gegenüber nicht wahrgenommen werden (wobei Brillen heutzutage sicherlich kein optischer Makel, sondern eher Mode-Accessoire sind). Andererseits findet auch hier keine dauerhafte Korrektur des Astigmatismus statt. Linsen verursachen zudem höhere Kosten als Brillen, was ebenfalls für manche Patienten ein Entscheidungsfaktor sein dürfte.
Diese 5 Augenübungen können Astigmatismus verbessern
Die Frage lautet: Kann man Astigmatismus durch Augenübungen völlig heilen? Schließlich ist Augentraining bei unterschiedlichsten Sehbeeinträchtigungen wirksam. In diesem Fall lautet die Antwort leider nein – schließlich handelt es sich bei einer bereits diagnostizierten Hornhautverkrümmung um ein physisch vorhandenes Problem.
Allerdings kann man einer Hornhautverkrümmung mit Augenübungen vorbeugen!
Wenn die Augenmuskeln nämlich ungleiche Spannungen aufweisen, kann das eine Hornhautverkrümmung durchaus begünstigen. Je stärker z.B. der obere Augenmuskel angespannt ist, umso eher wird eine Verkrümmung der Hornhaut in diese Richtung begünstigt.
Ganz allgemein ist Augentraining für jeden sinnvoll. Gerade Bildschirmarbeiter oder Menschen die viel lesen können so einer Fehlsichtigkeit vorbeugen
Hier sind 5 wirksame Augenübungen:
- Blinzelchallenge: Aktiviere deine Augenmuskeln, indem du 1 Minute schnell blinzelst. Damit trainierst du effektiv deine Augenmuskeln und versorgst die Augen zudem mit wertvoller Tränenflüssigkeit.
- Male die 8: Bewege deine Augen langsam von links nach rechts und male dabei die Zahl 8 nach – danach bewegst du deine Augen im selben Muster von rechts nach links zurück. Wiederhole diese Übung 10x und lass dir dabei besonders viel Zeit.
- Augenmassage: Besonders wohltuend ist es, wenn du deine knöchernen Augenhölen massierst. Nimm dazu beide Daumen und starte bei der Nase. Bewege dich anschließend kreisförmig um das Auge.
- Wärmepackung: Besonders angestrengte Augen freuen sich über Wärme. Reibe dazu rasch deine Hände aneinander und gib diese dann auf deine Augen. Wirkt besonders für Bildschirmarbeiter wahre Wunder.
- Sieh dich um: Blicke zu Beginn ganz weit nach links und verharre dort für einige Sekunden. Dann bewegst du deine Augen langsam nach unten und verharrst wieder. Wiederhole diese Übung bis du alle Richtungen abgedeckt hast.
Aus unserer Sicht ganz wichtig: Wenn du eine Veränderung deiner Sehschärfe wahrnimmst, such unbedingt einen Augenarzt auf. Viele Augenthemen können bei frühzeitiger Erkennung präventiv deutlich besser behandelt werden.
Bei diagnostiziertem Astigmatismus würden wir im Sinne einer dauerhaften Verbesserung zu einem ersten Gespräch für einen operativen Eingriff raten.