Kein gutes Essen ohne Gewürze, lautet die Weisheit vieler Köche. In Europa erfreut sich Dill (lat. Anethum graveloens) großer Beliebtheit und wird vor allem für Brot, Gemüse und Fisch verwendet. Dill liefert zwei unterschiedliche Gewürze: Das frisch getrocknete Kraut und die getrockneten Spaltfrüchte (Samen).
Das ursprünglich aus dem östlichen Mittelmeerraum und aus Westasien stammende Kraut wird auch Gurkenpflanze genannt und gehört wie Anis oder Fenchel zu der Familie der Doldenblütler.
Der Dill ist eine einjährige Pflanze, welche von Juli bis September blüht. Der Stängel wird bis zu 1,2 Meter hoch und ist innen hohl. Die kleinen, gelben Blüten bilden Dolden, welche rund 20 cm Durchmesser haben. Die Samen werden zwischen August und September gesammelt, während die Blätter bereits zwischen Juni und Juli gepflückt werden können.
Einsatz und Geschmack
Dill ist unverzichtbar in der europäischen Küche. Einlegegewürze, Salate aber auch Fisch und Meeresfrüchte harmonieren sehr gut mit Dill. Auch Eiern, Kartoffeln, Nudeln und Gemüsegerichten verleiht Dill eine besondere Note. Der Dillsamen wird gerne für Liköre verwendet.
Da das frische Kraut beim Kochen sein Aroma verliert, sollte es nur über das fertige Gericht gestreut werden. So entfaltet sich der zarte, süßlich-aromatische Geschmack, frisch und kümmelähnlich mit einem Anklang von Anis und Zitrone. Das Kraut schmeckt etwas süßer als die getrockneten Samen.
Optimalerweise wird Dill frisch geerntet verzehrt. Frisch geerntet kann Dill bis zu 2 Wochen in einem Plastikbeutel im Kühlschrank aufbewahrt werden. Es kann aber auch im Schatten getrocknet und luftdicht verschlossen gelagert werden. Zur Lagerung empfiehlt sich das Einfrieren bzw. Einsalzen.
Inhaltsstoffe
Für die Nutzung als Gewürz sind ätherische Öle ausschlaggebend. Auch hier unterscheiden sich Kraut und Samen. Die Samen enthalten bis zu 8 %, die Blätter 2 bis 4 % ätherische Öle. Im Öl der Blätter sind Carvon (30% bis 40 %), Limonen (30% bis 40 %), Phellandren (10% bis 20%) und andere Monoterpene enthalten. In Summe sind 90 Inhaltsstoffe bekannt. An Mineralstoffen spendet Dill Kalium (ca. 3,3g), Natrium (ca. 0,2g) und Calcium (ca. 1,7g). Vitamin C, A, B3 und E sind ebenfalls zu finden.
100 g frisch getrocknetes Dillkraut enthält in etwa
- 5,5 g Wasser
- 20 g Proteine
- 4,0 g Fett
- 57,0 g Kohlenhydrate
- 0,1 – 0.35 g Ätherisches Öl
Wirkung
Schon im alten Rom rieben sich die Gladiatoren vor dem Kampf mit Dill-Öl ein, um Entzündungen vorzubeugen. Der getrocknete Samen wirkt tatsächlich entzündungshemmend, krampflösend und hilft auch bei Blähungen. Zudem ist Dill ein gutes Nervenmittel und hilft bei Schlafstörungen. Das Aroma wirkt appetitanregend. Als Bad hilft Dill gegen Menstruationsbeschwerden.
Einschlaf-Tipp
Wer abends nicht einschlafen kann, sollte sich ein Gläschen Dillwein gönnen. Einfach einen beliebigen Weißwein erhitzen und diesen mit den getrockneten Dillsamen übergießen. Danach einige Minuten ziehen lassen, absieben, trinken und ohne Probleme einschlafen.
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