Aromatisch, süß, mit komplexem Aroma erinnert er entfernt an Anis und Süßholz: Der Estragon. Ursprünglich aus China stammend, würzten schon die Araber ihre Gerichte mit Estragon, bevor die mehrjährige krautige Pflanze mit Ende des 13. Jahrhunderts zu uns kam. Besonders in der französischen Küche wird Estragon heute recht häufig eingesetzt. Einem früher weit verbreiteten Aberglauben zufolge, ist Estragon in der Lage Drachen abzuwehren und Schlangenbisse zu heilen.
Estragon erreicht im Wuchs eine Höhe von bis zu 150cm und hat kleine gelbe Blüten. Es gibt mit dem deutschen und dem russischen Estragon zwei unterschiedliche Sorten, wobei der deutsche Estragon wesentlich reicher an ätherischen Ölen wie Methylchavicol (auch Estragol genannt) und Anethol ist. In Zentral- und Mitteleuropas Küchen ist der Estragon wenig verbreitet. Das scheint verwunderlich, denn die zartwürzige Pflanze eignet sich hervorragend für leicht gewürzte Speisen.
Einsatz und Geschmack
Estragon ist unbedingt frisch zu verwenden, was ein Grund für die mangelnde Beliebtheit in unseren Breiten sein kann (benötigt warmes Klima). Die meisten kennen ihn nur in Speisesenf, wo er zum vielschichtigen Aroma seinen Beitrag leistet. Zum Würzen werden meist junge Triebe und die Blätter verwendet. In Geflügelgerichten und in Salaten schmeckt Estragon genauso hervorragend, wie in diversen Kräutersaucen. Besonders gut harmoniert er mit Basilikum, Petersilie, Schnittlauch und Zitrone.
Inhaltsstoffe
Wie bereits erwähnt ist Estragon reich an ätherischen Ölen. Frische Blätter enthalten bis zu 31% ätherische Öle, getrocknete hingegen nur maximal 0,8%. Neben Estragol und Anethol enthält Estragon Flavonoide, Gerb- und Bitterstoffe. Der Wirkstoff Estragol ist vermutlich krebsfördernd, weswegen eine therapeutische Anwendung nicht empfohlen wird.
Wirkung
Estragon wirkt verdauungsfördernd und harntreibend. Deswegen wird er auch als Heilpflanze bei Nierenträgheit, Appetitlosigkeit und Blähungen verwendet. Wird aus Estragon ein Öl gewonnen, so wirkt dieses lindernd bei Rheuma und Muskelkrämpfen. Das Estragonöl findet seine Verwendung in Form von Parfüms und Seifen auch in der Kosmetikindustrie.
Tipp
Estragon sorgt für die typische Würze bei einer erstklassigen französischen Kreation: Sauce Béarnaise. Hier gibt’s ein Rezept dazu.
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