Eine Operation an der Hüfte kann viele Monate Ruhezeit nach sich ziehen, verspricht aber auch neue Lebensqualität. So lange dauert die Rehabilitation und diese Maßnahmen fördern die richtige Heilung.
Operative Eingriffe am Hüftgelenk und der Einsatz künstlicher Hüftgelenke sind ein Standardeingriff. Die Hüfte muss im normalen Alltag selbst ohne Sport vielen Belastungen standhalten und ein beachtliches Gewicht auf zwei Gelenken ausbalancieren. Da ist es nicht verwunderlich, dass die Regeneration nach einer Operation dieses Knochens viel Zeit in Anspruch nehmen kann. Eine pauschale Antwort zur Heilungsdauer lässt sich nicht geben.
Die Heilungszeit hängt von verschiedenen Faktoren ab. Nach einem minimalinvasiven Eingriff können Patienten bereits nach kurzer Zeit in den normalen Alltag zurückkehren. Nach dem aufwändigen Einsetzen eines künstlichen Hüftgelenks können dagegen viele Monate der Regeneration auf Patienten zukommen. Die exakte Dauer hängt auch vom Gesundheitszustand des Menschen und vom Zustand der Muskulatur ab, die den Knochen umgibt.
Die Hüft-Totalendoprothese gehört jedoch zu den am häufigsten implantierten Endoprothesen, künstliche Hüftgelenke sind somit eine erprobte Sache.
Wie viel Zeit nimmt der Heilungsprozess nach einer Hüft-OP konkret in Anspruch?
Einige Daumenregeln zur persönlichen Lebensplanung nach einer Hüftoperation gibt es dennoch. Nach dem genannten minimalinvasiven Eingriff der Hüftchirurgie genügen oft wenige Tage Ruhezeit. Das ist der Fall, weil bei dieser Art von Eingriff das Muskelgewebe geschont wird. Minimalinvasive Eingriffe sind möglich, wenn lediglich ein kleinerer Teil des Hüftgelenks ersetzt oder stabilisiert werden muss. Dieser Teil wird durch eine Muskellücke an der richtigen Stelle eingesetzt. Das stabilisierende Muskelgewebe im Hüftbereich bleibt somit instand.
Bei komplexen hüftchirurgischen Eingriffen oder dem kompletten Austausch von Hüftgelenken ist ein minimalinvasiver Eingriff nicht immer möglich. Stattdessen muss der Hüftbereich geöffnet werden und Gewebe wird zertrennt. Nach der Operation muss nicht allein der Knochen verheilen. Teile des Gewebes müssen sich regenerieren. Die ersten sechs Wochen brauchen die Muskeln und die Gelenkkapsel Schonung. In dieser Phase wachsen sie soweit zusammen, dass das Gelenk einen grundsätzlichen Halt hat. Nach zwei bis drei Monaten können Patienten langsam in den Alltag zurückkehren. Die komplette Regeneration kann bis zu 12 Monaten in Anspruch nehmen.
Für Menschen, die mit beiden Beinen im Beruf stehen, ist das eine lange Zeit. Wie gut und schnell die Regeneration gelingt, hängt davon ab, wie sie gefördert wird.
Welche Förderungsmaßnahmen beschleunigen den Heilungsprozess der Hüfte?
Nach dem Eingriff wird die Rückkehr zu normalen Bewegungsabläufen durch Krankengymnastik professionell angeleitet. Die Übungen dienen erstens dazu, die Beweglichkeit des künstlichen Hüftgelenks aufzubauen. Der volle Bewegungsspielraum ist am Anfang noch nicht gegeben. Er muss erst erarbeitet werden. Zweitens eignen sich die Patienten ihre natürliche Beweglichkeit Schritt für Schritt an. Gerade am Anfang ist es wichtig, dass schädliche Bewegungen und eine Auskugelung des Gelenks vermieden wird. Der Physiotherapeut gibt dem Patienten Tipps zur Schonhaltung im Alltag. Drittens haben viele Patienten sich in den Lebensjahren mit Hüftproblemen eine ungesunde Körperhaltung angewöhnt. Eine effektive Rehabilitation zielt zusätzlich auf eine ergonomische Korrektur von ungesunden Körperhaltungen ab.
Zur Schulung des Gangs wird eine Bewegungsanalyse durchgeführt, ganz abhängig auch davon, was die Ursache für die OP war, z. B. aufgrund einer Arthrose oder einer Verletzung. Dabei werden der persönliche Bewegungsablauf und die Gewichtsbelastung auf den beiden Hüftgelenken überprüft. Maßnahmen wie die angeleitete Sportgymnastik, Koordinationstraining und Gleichgewichtsübungen helfen dem Patienten bei der Verbesserung seiner Bewegungsabläufe und schützen vor zu einseitigen Gewichtsbelastungen. Auch Yoga kann eine Möglichkeit sein, die jedoch nur unter Anleitung erfolgen sollte. In der ersten Zeit können Gehhilfen und Stützen einen Teil des Körpergewichts abfangen. Das führt dazu, dass das Hüftgelenk im Heilungsprozess nicht überbelastet wird. Bei übergewichtigen Patienten sind Maßnahmen wie diese besonders wichtig.
Was sollte nach der Hüftoperation vermieden und was beachtet werden?
Neben der gezielten Förderung der Rehabilitation durch angeleitete Krankengymnastik und aktive Physiotherapie gibt es auf der anderen Seite die passiven Schutzmaßnahmen. Unmittelbar nach der Hüftoperation gibt es Aktivitäten, die Patienten unbedingt vermeiden sollten. Dazu zählen viele Dinge, die im Lebensalltag eines gesunden Menschen eine Selbstverständlichkeit sind. So sollte der Patient in den ersten zwei Wochen auf dem Rücken schlafen. Erst anschließend ist der Wechsel auf die Seitenlage möglich. In der Seitenlage sollten Schläfer jedoch ein Kissen zwischen beiden Knien platzieren. Das hält die Oberschenkelknochen in paralleler Haltung und beugt belastenden Überkreuzungen vor.
Kreuzbelastungen der Art können sich auch durch schnelle Drehungen des Oberkörpers ergeben. Um diese zu vermeiden, sollte in den ersten drei Monaten keine Drehung des Oberkörpers bei festem Stand des Unterkörpers passieren. In der Rehabilitation lernen die Patienten, sich bei Drehbewegungen mit ihrem Unterkörper mit zu drehen. Die Hüfte sollte zunächst nicht über einen Winkel von mehr als 90 Grad gebeugt werden. Eine zu starke Beugung und krumme Körperhaltung können Patienten durch die Wahl der richtigen Sitzgelegenheiten unterstützen. Eine feste Sitzgelegenheit eignet sich besser als eine weiche, in die der Körper nach hinten einsinkt. Auch auf die Sitzhaltung ist zu achten. Da Stürze in der Rehabilitationsphase gefährlich werden können, sollten potenzielle Stolperfallen aus dem eigenen Wohnbereich beseitigt werden. Es empfiehlt sich, die Wohnung im Hinblick auf Barrierefreiheit zu überprüfen.