Es gibt auch in unseren Breiten immer mehr davon: Menschen die gerne richtig scharf essen. Warum? Weil das Essen intensiver schmeckt. Ursprünglich gab es scharfe Gerichte eher in warmen bis heißen Ländern auf der Speisekarte zu finden, weil dadurch die Körpertemperatur nach unten reguliert werden kann. Aber ist scharf auch gesund? Und macht es tatsächlich glücklich?
Wirkung scharfer Speisen
Scharfe Stoffe reizen Wärmerezeptoren auf der Mundschleimhaut. Dadurch wird ein Hitze- und Schmerzgefühl ausgelöst, das je nach Schärfegrad und persönlicher Konstitution unterschiedlich ist. Je heißer scharfe Gerichte genossen werden, umso intensiver wird auch die Schärfe wahrgenommen.
Vom gesundheitlichen Standpunkt ist eine gewisse Schärfe durchaus zu empfehlen. Die antibakterielle Wirkung von scharfem Essen ist genauso ein positiver Nebeneffekt wie die verdauungsfördernden Eigenschaften. Die sogenannten Isothiocyanate, die diese positiven Wirkungen hervorrufen, sollen sogar glücklich machen. Zudem wird der Speichelfluss angeregt, was sich positiv auf die Mundhygiene auswirkt. Allerdings kann es durch die anregende Wirkung auch passieren, dass z.B. Sodbrennen verstärkt wird. Bei übetriebener Schärfe kann sich zudem der gesundheitliche Effekt ins Gegenteil verkehren, da die Magenschleimhaut überreizt wird.
Die Früchte von Paprikapflanzen – zum Beispiel Chili – werden recht häufig genutzt, um Gerichten eine gewisse Schärfe zu geben. Generell wird die Intensität der Schärfe von Chili und anderen Paprikagewächsen in Scoville gemessen. Der enthaltene Wirkstoff Capsaicin löst dabei das Schärfeempfinden aus. 0 Scoville sind gleichbedeutend mit „keine Schärfe“. Peperoni haben zwischen 100 und 500 Scoville, Tabascosauce zwischen 2.500 und 5.000 und der schärfste zugelassene Pfefferspray 5.300.000 Scoville.
Die Schärfe und das Glück
Macht Schärfe glücklich? Die klare Antwort lautet: JA. Das erwähnte Capsaicin bzw. die Isothiocyanate und die damit verbundene Reizung der Wärmerezeptoren erzeugen im Gehirn einen Endorphinausstoß, der uns glücklich macht. Chili, Pfeffer und Co. werden deswegen sogar als Naturdroge genutzt, da durch die Ausschüttung der Glückshormone ein merkbarer Entspannungseffekt eintritt.
Ob deftiger Leberkäse (Chili Leberkäse gibt es etwa bei www.gourmetfein.com), leichtes Sushi oder veganes Curry – je nach Geschmack kann Schärfe in unterschiedlichsten Lebensmitteln ausprobiert und genossen werden.
Scharf ist natürlich ein relativer Begriff. Und ich esse – oder vielmehr aß – auch gerne scharf, aber irgendwann kam der Zeitpunkt, wo ich merkte, dass mein Magen da nicht mehr mitspielt und habe seither den Genuss von Scharfmachern deutlich reduziert. So gesund kann das also gar nicht sein, wenn ich aus meiner eigenen Perspektive berichten darf.
Torsten spricht mir aus dem Mund: Alles was im Übermass konsumiert wird ist ungesund! Aus diesem Grund ist es wichtig auf den eigenen Körper zu hören und herauszufinden, wo die eigenen Grenzen liegen.
Ich denke auch die Menge machts! Wobei ich bei mir festgestellt hab (ebenfalls leidenschaftlicher Scharfesser), dass ich einige Produkte besser vertrage als andere und zwar völlig schärfeunabhängig. Wenn ich beispielsweise eingelegte Habaneros kleinhacke und mir einverleibe, kann ich das wesentlich besser ab, als diese kleinen, dünnen eingelegten Pfefferonen. Die Habaneros haben wesentlich mehr Dampf, wenn ich das mal so sagen darf. Aber Verdauungstechnisch habe ich bei denen halt keine Probleme.
Ich war eine Woche lang in Chongqing und durfte mich mit der Sichuan-Küche anfreunden. Ich habe mich über mehrere Monate lang an die Schärfe herangearbeitet, bevor ich dorthin reiste. Man gewöhnt sich daran. Mittlerweile esse ich meine Hauptmahlzeiten mit drei kleinen, scharfen Chilis, die ich frisch darunterschneide.
Bislang habe ich keine Nebenwirkungen wahrgenommen. Eher im Gegenteil: der Geschmack gewisser Speisen steigert sich.
Na ja: vielleicht als kleiner Tipp: wenn man es übertreibt, so hilft immer ein schöner fetter Joghurt oder ein Lassi, der das Capsaicin von den Geschmacksknospen wegspühlt.