Wenn du beim Fenster rausblickst kommen dir die Tränen – und das nicht nur im übertragenen Sinne? Diese tiefe Traurigkeit gepaart mit Unzufriedenheit oder Antriebslosigkeit könnte speziell in der dunklen Jahreszeit Winter ein Anzeichen für Winterdepression sein. Schokolade und andere Fressalien schaffen da nur vermeintliche Abhilfe. Wir verraten dir wie du auf natürlichem Weg dein Gehirn austrickst und so dein Wohlbefinden steigerst.
It’s a bit like walking down a long, dark corridor – never knowing when the light will go on. – John Lennon
Die wichtigste Frage: Leidest du tatsächlich an Winterdepression?
Es könnte ja sein, dass die Schlechtwetterzone in deinem Kopf lediglich eine melancholische Verstimmung ist. Wer aber in der dunklen Jahreszeit täglich Trübsal bläst gehört womöglich zu den 25% der Bevölkerung, die an Winterdepression leiden. Für endgültige Klarheit kann nur eine ärztliche Diagnose sorgen – wer sich über mehrere Wochen hinweg völlig schlapp, antriebslos und traurig fühlt, sollte jedenfalls ärztliche Hilfe konsultieren.
Wie der Name schon sagt, ist eine Winterdepression eine saisonale Störung (Seasonal Affective Disorder, kurz SAD). Der wesentliche Einflussfaktor dafür ist Licht und seine Auswirkungen auf den Tagesrhythmus des Menschen.
Ist es draußen hell, wird der Körper hormonell auf Tagesmodus gepolt und schüttet vermehrt Serotonin aus. Aufgrund seiner stimmungsaufhellenden Wirkung ist Serotonin als Glückshormon bekannt. Wird es draußen dunkel, stellt sich auch die Hormonproduktion um und der Gegenspieler Melatonin wird produziert. Dieses Schlafhormon ist wesentlich für die nächtliche Erholung, allerdings sorgt es bei Überproduktion für ein erhöhtes Schlafbedürfnis und in weiterer Folge für Schlappheit. Der parallel auftretende Vitamin-D Mangel tut sein übriges. Weniger Licht bedeutet gemeinhin eine verringerte Vitamin-D Produktion. Das wiederum führt zu schlechteren Gedächtnis- und Konzentrationsleistungen.
Kurz: Zu viel Melatonin, zu wenig Vitamin D = höhere Anfälligkeit für Winterdepression
Winterblues-Symptome
Traurigkeit, schlechte Laune, Energiemangel, Antriebslosigkeit – das alles sind Anzeichen einer Depression. Allerdings gibt es Symptom-Unterschiede zwischen dem Winterblues und einer „echten“ bzw. langfristigen Depression.
Während bei einer saisonal-affektiven Störung verstärkt Heißhunger-Attacken auftreten und das Schlafbedürfnis steigt, treten bei einer nicht-saisonalen Depression eher Appetitlosigkeit und Schlafmangel auf.
Unter der Serotonindusche – das hilft gegen den Winterblues
Auch ohne Medikamente kannst du auf natürliche Weise Körper Geist und Seele in den dunklen Monaten unter die Arme greifen und dem Winterblues vorbeugen. Probier es einfach mit den folgenden fünf natürlichen Methoden:
- Mehr Licht: Sowohl der Melatoninüberschuss als auch der Vitamin-D Mangel entstehen, weil der Körper zu wenig Licht abbekommt. Nutze jeden Tag, um draußen so viel Tageslicht wie möglich zu tanken. Wenn du wochentags an den Schreibtisch gefesselt bist, dann plane dir in der Mittagspause bewusst ein bisschen Zeit draußen ein. Ergänzend kannst du die Anschaffung einer Tageslichtlampe überlegen, die dir in den eigenen vier Wänden das nötige Licht spendet.
- Kontakt zu anderen Menschen – im echten Leben: Facebook & Co. sind eine feine Sache, machen aber in puncto soziale Kontakte nicht glücklich. Zeit mit der Familie, ein Kaffee mit der besten Freundin, der Austausch mit einem Kumpel dafür umso mehr.
- Sanfte Bewegung: Keine Sorge, du musst nicht gleich zum Leistungssportler mutieren. Auch regelmäßige Spaziergänge sorgen für ein helleres Gemüt. Die erhöhte Sauerstoffzufuhr und eine belebende Wirkung auf den Kreislauf tun ihr Übriges.
- Energie aus Nahrung: Probiere es beim nächsten Schokoladen-Heißhunger alternativ mit Datteln, Nüssen oder Trockenfrüchten. Alle drei enthalten Tryptophan, das den Körper bei der Serotoninbildung unterstützt.
- Besser Atmen: Einatmen. Austamen. Na – wie oft denkst du jeden Tag an deinen Atem? Wir atmen normalerweise leider viel zu flach. Und dadurch ist die Sauerstoffzufuhr gedrosselt, die Spannung im Körper steigt. Streck dich einfach 3-5x pro Tag durch, atme dabei tief ein und aus. Wenn du dir dabei noch einen angenehmen Duft in Erinnerung rufst oder sogar einen in der Nähe hast, umso besser.