„Ich vertrage keine Milch“ – etwa 1,2 Millionen Österreicher kennen diesen Satz nur allzu gut. Global gesehen gehört Laktoseintoleranz zu den häufigsten Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Kein Wunder, dass pflanzliche Alternativen gefragt sind. Reis-, Hafer- und Sojaprodukte finden aber auch bei Menschen, die tierische Lebensmittel meiden oder sich einfach gesund ernähren wollen, Anklang.
Wenn die Milch Bauchschmerzen macht
Was ist Laktoseintoleranz? Aufgrund des fehlenden Enzyms „Laktase“ können Menschen den Milchzucker im Magen nicht anständig verdauen. Der Milchzucker wird nicht gespalten und gelangt unverdaut in den Dickdarm. Völlegefühl, Übelkeit, Durchfall, Sodbrennen oder Bauchkrämpfe sind die Folgen. Aber auch Kopfschmerzen, Schwindel und Kreislaufprobleme sind typische Symptome einer Laktoseintoleranz. Wie stark Betroffene dabei reagieren ist unterschiedlich.
Wer hingegen Gluten nicht verträgt, sollte Dinkel- und Haferprodukte meiden. Manche Menschen reagieren auch allergisch auf Soja. Kaum allergen ist Reismilch.
Schmackhafte Milch-Alternative mit Plus?
Cremiger Schokopudding, Sojadrink mit Vanillegeschmack und Reisdrink mit extra viel Kalzium. Die Auswahl an pflanzlichen Alternativen zur Kuhmilch lässt keine Wünsche offen. Soja- und Getreidedrinks besitzen weniger Fett als Milch, enthalten statt Cholesterin verdauungsfördernde Ballaststoffe und ungesättigte Fettsäuren. Das fehlende Kalzium wird mit einem Algenzusatz ausgeglichen.
Aber schmecken diese Produkte auch wie Milch? Nein. Streng genommen handelt es sich auch um gar keine. Denn Milch darf laut Gesetz nur heißen, was von Säugetieren stammt. Aber auch wenn Sojamilch & Co. im Geschmack nicht zu 100 Prozent der „echten“ Milch gleichen, die zahlreichen Geschmacksrichtungen sind doch ein befriedigender Ersatz für den Gaumen.
Und wie steht es um die Kalorien? Hier geht der Punkt an ungesüßte Pflanzendrinks. Ihr Energiegehalt liegt zwischen 35 und 75 Kalorien pro 100 Milliliter. Milch hingegen schlägt mit 67 Kalorien pro 100ml zu Buche. Am kalorienärmsten sind Sojagetränke.
„Trink Milch damit du groß und stark wirst“.
Dieses umstrittene Sprichwort wird mit dem hohen Kalziumgehalt in der Milch gerechtfertigt. In der Tat besitzt Kuhmilch etwa zehn Mal so viel Kalzium wie die pflanzlichen Alternativen. Deshalb ergänzen manche Hersteller Pflanzendrinks mit kalziumhaltigen Algen um dieses „Manko“ auszugleichen. Sojagetränke zum Beispiel punkten auch mit dem höheren Eisen- und Magnesiumgehalt.
Woher kommt der Geschmack?
Die Sorten Schoko und Vanille werden mit Vanilleextrakt oder Kakao erreicht. Je nach Sorte und Hersteller wird natürlich oder mit Rohrzucker oder Sirup gesüßt. Bestenfalls setzt man auf Bio-Qualität. Hier kommen bei fruchtigen Sorten auch echte Bio-Früchte statt Farbstoffe wie Beta Carotin zum Einsatz.
Einsatzgebiet
Kochen, backen oder kalt genießen. Man kann aus Sojadrinks auch Joghurt zubereiten oder leckeren Cafè Latte zaubern. Auch wenn der Geschmack – meiner Meinung nach – gewöhnungsbedürftig ist. Die Drinks aus Soja und Reis sind ein guter Milchersatz. Und das Beste – es ist ein Genuss ohne Bauchweh danach.
Ich empfehle Alpro Soya-Milch als besten Kalbsmilch-Ersatz 🙂
Eine kleine Ergänzung noch aus Wikipedia „Die Fähigkeit, den in der Milch enthaltenen Milchzucker (Lactose) auch als Erwachsener verdauen zu können, ist eine genetisch recht junge Entwicklung und wird auf 8000 bis 9000 Jahre geschätzt.“
Bedeutet also: Der Mensch hat sich diese Fähigkeit Milch von fremder Spezies im Erwachsenen-Alter zu konsumieren antrainiert. Unzählige Zivilisationskrankheiten sind auf dem massiven Milchkonsum in unserer Gesellschaft zurückzuführen. Empfehlen kann ich das Buch von Ruediger Dahlke „Peace Food“ zu dem Thema und natürlich die „China Study“.
Also schon rein aus egoistischen Gesundheitsgründen sollte man darauf verzichten artfremde Muttermilch zu konsumieren und auf die leckeren und gesunden pflanzlichen Alternativen zurück zugreifen. Die globalen Folgen der Milchwirtschaft und das Verbrechen an den Kälbern aus ethischer Sicht sind weitere Gründe den Konsum zu überdenken.
In diesem Sinne: Toller Artikel und gesund bleiben 🙂
@ Franz: Das stimmt. Es ist hauptsächlich ein Erbe unserer mediterranen Vorfahren. Und auch wenn Milchkonsumenten es ungern hören: Die Laktoseverträglich ist eigentlich ein Gendefekt. Menschen wie die meisten Asiaten oder amerikanischen Ureinwohner sind in dieser Hinsicht „genetisch gesünder“.
Darauf zu verzichten wird unserer Kultur aber sehr, sehr schwerfallen. Schon wegen der extra gezüchteten Arten. Niemand bräuchte die Hochleistungskühe, die heute auf unseren Almen und in unseren Ställen stehen, wenn man die Milch nicht bräuchte. Der Industriezweig – und nichts anderes ist es als eine Industrie – und das ganze Drumherum wird sich nicht so leicht abstellen lassen. Vielleicht sogar nie. Deshalb halte ich es als ersten Schritt für wichtiger, die Haltung zu verbessern und wenigstens „normalere“ Haustierrassen zu stärken. Das würde einerseits die Produkte verknappen und die Menschen langsam an den Verzicht gewöhnen, der sowieso eines Tages notwendig wird. Andererseits würde es auch den Tieren helfen. Denn gesunde alte Rassen sind auch robuster gegenüber Seuchen und leiden nicht an den Zvilisationskrankheiten, die die Züchter längst auch unseren Haustieren angezüchtet haben.
Allgemein möchte ich aber auch noch einmal betonen: Es ist wirklich ein toller Artikel! Gern mehr davon, denn nur durch Aufklärung können wir etwas für die Gesundheit erreichen!