Brennender Juckreiz, trockene schuppige Haut und kaum alternative Möglichkeiten zur Linderung. Die Verzweiflung ist groß. Wer mit der chronischen Hauterkrankung Neurodermitis geplagt ist, kennt dieses Gefühl. Denn bei enormen Neurodermitis-Schüben hilft meist nur mehr Kortison. Doch ist das auf Dauer eine Lösung? Wir stellen alternative Therapien zur Rückfettung der Haut und gegen die Entzündung vor.
Neurodermitis (atopisches Ekzem, stopische Dermitis) ist eine anlagenbedingte, chronische Hauterkrankung. Säuglinge und Kinder sind dabei überdurchschnittlich oft von Neurodermitis betroffen. Tendenz – steigend. Während im Jahr 1960 nur jedes 30. Vorschulkind betroffen war, plagt sich heute fast jedes 6. Neben vielen auslösenden Faktoren, ist aber auch die erbliche Veranlagung bei der Entstehung bedeutend.
Neurodermitis ist nicht ansteckend. Denn ebenso wie bei anderen atopischen Erkrankungen wie Heuschnupfen oder Asthma reagiert das Immunsystem mit heftiger Abwehr auf bestimmte Allergene. Mögliche Ursachen für einen Neurodermitis-Schub sind neben den Allergenen (z.B. Hausstaub, Lebensmittel, Pollen) auch eine mechanische Reizung der Haut (z.B. Wolle oder Schwitzen). Auch klimatische Bedingungen (z.B. extreme Kälte) oder psychischer Stress können verantwortlich sein. Sehr häufig haben Betroffene eine Überempfindlichkeit gegen Hühner- oder Kuhmilcheiweiß. Zigarettenrauch kann die Symptome ebenfalls verstärken. Hier heißt es für die Betroffenen zu beobachten und zu versuchen diese auslösenden Umwelteinflüsse (Trigger) zu meiden.
Symptome
Die typischen Symptome betreffen in erster Linie die Haut. Diese ist besonders trocken und kann wenig Feuchtigkeit speichern. Zudem fehlen bei Betroffenen bestimmte Hautfette. Dadurch wird die Haut rau und schuppt leichter. Auch die Regulierung bestimmter Hautfunktionen wie die Schweißbildung, Durchblutung und Temperaturregelung sind gestört.
Der quälende Juckreiz nimmt bei Neurodermitis die zentrale Stellung ein. Wer ihm nachgibt, kann die Neurodermitis noch verstärken. Der Juckreiz kann mit chronischen Schmerzen gleichgesetzt werden und führt nicht selten zu Beeinträchtigung und Leistungsabfall in der Schule und am Arbeitsplatz. Häufig haben Menschen mit Neurodermitis auch Schatten im Bereich der Augen, vertiefte Handlinien oder eine doppelte Falte am Augenlid. Typische Körperstellen sind das Gesicht, Hals und Außenseiten der Extremitäten.
Behandlungsmöglichkeiten für Neurodermitis
- Gut geschmiert ist halb gewonnen: Die Rückfettung der Haut ist wichtig um die Haut mit Feuchtigkeit zu versorgen und einzufetten. Gute Erfolge erzielt man mit basischen Cremes, Ringelblumensalbe oder Nachtkerzenöl.
- Stutenmilch zur Stärkung der Abwehrkräfte: Stutenmilch enthält viele Vitamine und zahlreiche ungesättigte Fettsäuren. Neurodermetiker können ihr Immunsystem unterstützen und in Form einer Kur drei Monate lang täglich 250 ml Stutenmilch trinken. Stutenmilch ist im Reformhaus erhältlich und kostet ca. 10 Euro pro Liter.
- Nadeln gegen den Stress: Aus Sicht der TCM hängen Lunge und Haut eng zusammen. Stress oder Allergene können den Lungenmeridian stören, was zu Hauterkrankungen führt. Akkupunktur kann helfen, ein Zuviel an Hitze im Blut zu reduzieren und so die Haut zu kühlen.
- Urintherapie: Der Eigenurin soll die Abwehrreaktion des Körpers stärken. Der höhere Harnstoffgehalt in der Haut bindet das Wasser und macht Ekzeme geschmeidiger.
- Meersalz und medizinische Ölbäder: Grundsätzlich schadet zu häufiges Duschen oder Baden der Haut. Zu heißes Wasser verstärkt sogar den Juckreiz da die Durchblutung angeregt wird. Salz als Badezusatz kann helfen, das Wasser in der Haut zu binden und sie geschmeidiger zu machen. Ölbäder sind insbesondere dann hilfreich, wenn größere Hautpartien betroffen sind. Die Emulsionsbäder bleiben nach dem Bad als dünner Film auf der Haut zurück. Das verstärkt den rückfettenden Effekt.
Bei schlimmen Schüben helfen aber meist trozdem nur Kortisonpräparate die überschüssige Immunreaktion der Haut zu unterdrücken. Auch Antihistaminika (Medikamente gegen den Juckreiz) helfen, wenn de Haut wieder mal verrückt spielt.
Was sind eure Erfahrungen? Kennt ihr alternative Methoden, um den Juckreiz auszutricksen oder die Symptome zu lindern?
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