Hier eine Cola, da ein paar Gummibärchen – Süßigkeiten gehören irgendwie dazu zur glücklichen Kindheit. Oder? Womit sich Kinder und Eltern gleichermaßen schwertun, ist die richtige Einschätzung für maßvollen Zuckerkonsum zu finden. Das ist auch der Grund, warum Karies bei Kleinkindern auf dem Vormarsch ist. Ist der Karies erst mal da und der Gang zum Zahnarzt beschlossene Sache, bleibt immer noch die Frage offen, wie man einem Kleinkind einen derartigen Eingriff verständlich erklärt. Wir liefern Antworten auf die größten Kariesfragen.
Die Entstehung von Karies
Erst mal ist es wichtig, die Entstehung von Karies zu verstehen, damit vorgebeugt werden kann. Und das idealerweise nicht erst nach dem Besuch der Zahnfee.
Jede Nahrungsaufnahme – egal ob in flüssiger oder fester Form – beeinflusst die Zähne. Speichel sorgt dafür, dass sich auf den Zähnen ein feiner Film ablagert (Pellikel). Dieser Vorgang bringt Mineralien an den Zahnschmelz und schützt diesen eigentlich vor Säuren. Wird aber nicht sauber genug geputzt sammeln sich neben Speiseresten Bakterien in dem feinen Film an – Plaque entsteht. Speziell Zucker begünstigt das Bakterienwachstum. Der Abbau des Zuckers durch die Bakterien (Gärung) lässt Säuren entstehen, die schließlich den Zahn angreifen. Die Art des Zuckers (Saccharose, Fructose, Glucose) ist dafür nebensächlich (Quelle: Dr. Wilson).
Die Art der Ernährung beeinflusst also die Entstehung von Karies, ist aber nicht der einzige Faktor. Die Qualität des Zahnmaterials (angeboren), die Pflege der Zähne und der Fluoridgehalt sind ebenfalls wesentlich. Neben der Ernährung ist es aber gerade die Pflege der Zähne, die sich ab dem frühesten Kindesalter gezielt steuern lässt.
Ab wann soll ich meinem Kind die Zähne putzen?
Eltern sollten Kindern ihre Zähne putzen, sobald sie da sind – also etwa ab dem 6. Lebensmonat. Natürlich sanft mit extrem weicher Bürste, natürlich mit Mini-Mengen an kinderfreundlicher Zahnpasta. Im Zweifelsfall sollte man für die Auswahl den Zahnarzt des Vertrauens konsultieren. Bei kleinsten Mengen ist übrigens auch das Verschlucken kein Problem.
Wenn die Kinder älter werden ist es wesentlich, ihr Verständnis für die Zahnputz-Aktivitäten zu gewinnen und die Freude daran zu wecken. Bis die Handmotorik im Grundschulalter vollständig ausgereift ist, sollte von Elternseite auf jeden Fall nachgeputzt werden – und das zumindest zweimal täglich.
Wie war das noc hmal mit der Ernährung?
„Zucker ist schlecht für die Zähne.“ – wenn es doch nur so einfach wäre, denn Nahrungsmittel sind unterschiedlich kariogen. Die Kariogenität beschreibt, wie sehr ein Nahrungsmittel die Entstehung von Karies fördert. Grundsätzlich begünstigt Zucker zwar die Entstehung von Karies, ist für die Kariogenität von Nahrungsmitteln aber nicht alleine verantwortlich. Neben der Häufigkeit der Mahlzeiten oder der Reihenfolge der Aufnahme kommt es vor allem auf die Konsistenz und damit verbunden auf die Verbleibedauer kariogener Nahrungsmittel auf den Zähnen an.
Gummibärchen werden in Verbindung mit Karies häufig genannt und dienen daher als gutes Beispiel. Ihre geleeartige Konsistenz sorgt dafür, dass sich Reste zwischen den Zähnen ablagern können. Dadurch steigt die Verbleibedauer an, wodurch wiederum die Bildung von Karies begünstigt wird. Übrigens: wenn schon Gummibärchen, dann alle auf einmal und nicht über den Tag verteilt. Damit die Zähne nach einer intensiven Attacke auch mal Ruhe vor der Säure haben.
Fazit: Je klebriger die Konsistenz (Honig ist besonders kariogen, auch Bananen sind nicht zu unterschätzen), umso schädlicher für die Zähne. Der Zuckergehalt unterschiedlicher Lebensmittel lässt sich hier herausfinden.
Und wenn eine Behandlung nicht vermeidbar ist?
Vorbereitung ist das A und O. Ein Kind beim Zahnarzt auf den Stuhl zu schnallen wird nicht funktionieren. Besser ist es, beim ersten Besuch nur ein Kennenlernen zu vereinbaren, um dem Kind die Angst zu nehmen. Kinderbücher zum Zahnthema sind ebenso eine sinnvolle Idee. Für alles weitere ist der Kinderzahnarzt zuständig – und der hält neben der Behandlung garantiert auch einige positive Überraschungen für dein Kind bereit!
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Ich habe mit Schrecken in meinem Freundeskreis festgestellt, dass viele gar nicht wussten, dass man Babys tatsächlich von Anfang an die Zähne putzen muss. Ich habe es am Anfang leider auch schleifen lassen. Man gibt ihnen in den ersten Monaten ja quasi nur Gemüse. Aber nun nach dem ersten Besuch beim Zahnarzt, habe ich mir fest vorgenommen besser auf die Zahnhygiene zu achten, gerade, weil meine Tochter nun älter wird und Gewohnheiten ausbildet.
Oh, den Kindern die Süßigkeiten zu verbieten, finde ich schon harsch. Wir haben sie doch auch als Kinder gegessen und es hat uns nicht geschadet. Den Kindern das Zähneputzen anzugewöhnen, ist allerdings eine Herausforderung.