Seit mehr als fünf Jahren arbeitet Kinderyoga-Lehrerin Lisa Hirsch als Volksschullehrerin mit Kindern aus aller Welt. Bis letztes Jahr noch an einer Volksschule in Österreich – mittlerweile an der österreichisch-mexikanischen Schule in Querétaro, Mexiko. Sie gibt einen Einblick, was Kinderyoga im Klassenzimmer leisten kann und warum Yoga – auch oder gerade Kindern – gut tut.
Lisa, warum bist du Kinderyogalehrerin geworden?
Während der letzten Jahre konnte ich beobachten, dass die meisten Kinder generell viel Freude an Bewegung finden und der Unterricht im Klassenzimmer durch Bewegung umgestaltet und aufgelockert werden kann. Nicht nur nach der Schule oder in den Sportstunden, sondern ebenso zwischen und in den einzelnen Fächern. Infolgedessen beschloss ich im Februar 2015, eine Kinderyogaausbildung bei Sibylle Schöppel in Graz zu absolvieren. Ich selbst praktizierte bis dahin schon ein paar Jahre Yoga und merkte, dass es mir half, gelassener durch den Alltag zu gleiten.
Wie hat die Kinderyoga-Ausbildung deinen Unterricht beeinflusst?

Durch das neu erworbene Werkzeug versuchte ich meinen SchülerInnen Yoga auf eine spielerische Art und Weise näher zu bringen. Zu Beginn war es für ein paar Kinder noch ungewöhnlich, den Morgen mit einem Sonnengruß zu beginnen, Atemübungen gemeinsam in der Klasse zu erleben, ohne dabei zu kichern oder sich gemütlich auf ein Sitzkissen zu legen und einer Fantasiegeschichte zu folgen. Mit der Zeit wurde es jedoch immer mehr zur Gewohnheit und ich konnte eine positive Veränderung in der Klasse erkennen: Ausdauer und Konzentration hielten länger an, das Zuhören fiel leichter und eine achtsamere Haltung in Bezug auf die MitschülerInnen und Lehrpersonen war zu bemerken.
Hast du an dir selbst auch eine Veränderung bemerkt?
Ja, auch bei mir konnte ich eine positive Veränderung festzustellen. Ich begann meinen persönlichen Morgen in der Früh mit beschwingten Sonnengrüßen. Sie wurden zu einem täglichen Ritual, welches ich jetzt nicht mehr wegdenken könnte. Ich wurde entspannter und konzentrierte mich mehr auf das Jetzt und nicht auf die Sorgen, die es vielleicht gar nicht gibt (lacht).
Du bist sehr kreativ in der Gestaltung deiner Kinderyogastunden, schreibst sogar die Fantasiereisen selbst. Kannst du eine deiner Geschichten hier teilen?
Aber natürlich. Ich habe im Zuge einer Kinderyogalehrerausbildung in Mexiko eine Geschichte geschrieben.
Der liebevolle Schmetterling
Es war einmal ein wundervoller Schmetterling namens Amora. Amora wurde als Kind der Liebe geboren. Sie wuchs mit ihren Eltern Amo und Ama auf und hatte zwei Brüder namens Ami und Ame. Die Familie lebte im Land „Amour“ – ein Land wo du an jeder Ecke etwas siehst, das dich glücklich macht.
Amoras Lieblingsplatz war die Schule der Liebe. Die Schule befand sich beim Herzbaum und dieser Baum war geschmückt mit unzähligen bunten Blüten. In dieser Schule lernten sie, was es bedeutet, zu lieben: eine Zeichnung mit Liebe zu gestalten, ein Gericht mit Liebe zu zaubern, Liebeslieder zu schreiben.
Wenn sie die große Prüfung der Liebe bestanden, erhielten sie die Lizenz der Liebe zum „globalen Liebesschmetterling“. Und wenn es der Wunsch eines Schmetterlings war, konnte er sich aussuchen, in welchem Kontinent er seine Liebe verteilen möchte.
Der Schmetterling Amora schaffte mit Auszeichnung die Prüfung und beschloss nach Madagaskar zu fliegen, um sich der Lebensaufgabe zu widmen, Liebe an die Menschen, Tiere und Pflanzen der Insel zu verteilen. Amora flog also zur Insel, lernte eine Gruppe anderer liebevoller Schmetterlinge kennen und gemeinsam verteilten sie all ihre Liebe <3 :).
Vielen Dank für die schöne Geschichte und das Interview!
Interview mit Lisa Hirsch, Kinderyoga- und Volksschullehrerin in Querétaro/ Méxiko