Nicht bewegen, nicht schlafen, trotzdem ruhen. Yoga Nidra ist der Zustand von Wachsein und Schlaf zugleich. Der Yogaschlaf ist ideal, um nach einem langen Tag die Batterien aufzutanken und wieder bei sich selbst anzukommen. Der Geist ruht sich aus – und du fühlst dich danach wie neugeboren!
Das Wort Nidra kommt aus dem Sanskrit und bedeutet so viel wie Schlaf. Yoga Nidra meint dabei Schlafen bei vollem Bewusstsein: Die Sinne sind aktiv und der Geist präsent. Das bringt Körper, Geist und Seele in einen Zustand bewusster Ruhe. Ähnlich, wie wenn wir unsere technischen Geräte in einen Ruhezustand bringen, können unsere Akkus innerhalb kürzester Zeit in Yoga Nidra wieder aufgeladen werden.
Woher kommt Yoga Nidra?
Yoga Nidra gründet auf altem tantrischen Wissen. Der Begründer der Bihar School of Yoga Swami Satyananda Saraswati entwickelte basierend auf komplizierten und zeitaufwendigen Praktiken diese Methode, die den heutigen Bedürfnissen der Menschen entspricht.
„Entspannung bedeutet nicht Schlaf. Entspannung bedeutet einen glückseligen Zustand, der kein Ende hat. Ich nenne Glückseligkeit absolute Entspannung. Schlaf ist etwas anderes. Schlaf bringt nur dem Verstand und den Sinnen Entspannung. Glückseligkeit entspannt den Atman, das innere Selbst. Deshalb ist im Tantra Yoga Nidra der Schlüssel zu Samadhi.“ (Swami Satyananda Saraswati)
Was brauchst du für Yoga Nidra?
Yoga Nidra wird auf dem Rücken liegend (Savasana) geübt. Dafür brauchst du:
- eine Yogamatte oder eine weiche Unterlage
- eine leichte Decke
- eventuell ein weiches, flaches Kissen oder ein Augenkissen
Wer kann Yoga Nidra praktizieren?
Yoga Nidra ist geeignet für Yoga-Anfänger ohne Vorkenntnisse und kann zu jeder Tageszeit geübt werden. Ideal nach einem langen Arbeitstag oder zur Unterstützung des Heilungsverlaufs bei Krankheit.
Yoga Nidra lernen – so geht’s
Anders als beim herkömmlichen Schlaf, sind beim Yoga-Schlaf die Sinne wach und der Geist präsent. Ziel ist, bei vollem Bewusstsein in einen Zustand zwischen Wachheit und Schlaf zu kommen. Man nimmt dabei noch wahr was passiert, bleibt aber Beobachter. Klingt paradox, ist aber erlernbar.
Dabei folgt Yoga Nidra einen bestimmten Ablauf, der von außen nach innen führt. Mehr als ein Drittel der Meditation widmet sich der Körperwahrnehmung. Dadurch lernt der Geist sich zu konzentrieren und nicht wegzudösen. Zudem wird durch die Wahrnehmung der Körperbereiche der Energiefluss angeregt.
Der typische Ablauf sieht so aus:
- Vorbereitung in Savasana (Rückenlage): Die Achtsamkeit wird dabei auf den Körper, den Atem oder Geräusche gerichtet.
- Formulierung eines Sankalpas (Vorsatz, Entschluss): Ein positiver, kurzer Leitsatz in klarer Sprache formuliert. Dieser wird mehrmals wiederholt und so im Unterbewusstsein verankert.
- Mit der Wahrnehmung durch den Körper wandern: Dabei erfolgt ein Bewusstwerden der einzelnen Körperteile durch eine wiederkehrende, festgelegte Reihenfolge. Diese sollte nicht nicht verändert werden. Zudem ist es der Wirkung förderlich, in Gedanken den Namen des jeweiligen Körperteils zu wiederholen. So wird der Energiefluss erhöht und es entsteht eine Trennung des Bewusstseins von der sensomotorischen Wahrnehmung.
- Gegensatzpaare von Empfindungen wachrufen: z.B. rechts / links, kalt / warm etc. So wird das Gehirn harmonisiert und eine Verbindung zwischen den beiden Hemisphären hergestellt.
- Kraft der Visualisierung: Um alte Prägungen an die Oberfläche zu holen und sie noch einmal zu erleben. Dies sollte möglichst neutral geschehen – ohne Identifikation oder Beurteilung der Situation.
- Wiederholung des Sankalpas zur Vertiefung.
- Systematische Rückführung in die äußere Welt.
Geführte Anleitung für den yogischen Schlaf
Ich persönlich liebe die Yoga Nidra Meditation mit Ranja Weiß. Zudem gibt es eine weitere sehr angenehme Yoga Nidra Meditation zum Download mit Anna Trökes.
Wirkung & Vorteile von Yoga Nidra
- Der Köper kommt in eine meditative Tiefenentspannung
- Das Loslassen von Spannungen wird unterstützt
- Regeneration und Auftanken der Akkus
- Förderung geistiger Klarheit
- Unbewusste Glaubenssätze können „umgeschrieben“ werden
Das regelmäßige Üben sorgt dafür, dass das Loslassen jedes Mal ein bisschen einfacher wird und der wache Zustand in der Tiefenentspannung sich immer leichter umsetzen lässt. Wer zudem sein Sankalpa, seinen Herzenswunsch, im yogischen Schlaf wiederholt, darf sich auf seine Erfüllung freuen. Paramahamsa Satyananda, ein bereits verstorbener indischer Yogameister, meinte sogar, dass dies die wirkungsvollste Methode sei, sein Sankalpa zu setzen:
„Alles im Leben kann Dir misslingen; nicht aber das Sankalpa, das du dir in Yoga Nidra innerlich sagst.“… „Der Vorsatz, den du zu Beginn der Übung fasst, gleicht einem Samenkorn, das du in die Erde legst. Wiederholst du diesen Vorsatz am Ende der Übung, ist es wie Gießen und Pflegen des Samens.“
Diese Methode kann jeder erlernen. Einfach ausprobieren!