„Please allow me to let you in on a little secret: Yes, you can!“ Mit diesem Satz sollte am 1. Februar 2014 meine erste Acro Yoga-Stunde beginnen. Jener Tag, an dem ich fliegen lernte. Nur ohne Flügel. Acro Yoga kombiniert Yoga mit Akrobatik und Nuad Thai Massage. Daniel Scott, Yoga-Provokateur mit Schnurrbart und mein Acro Yoga Lehrer für diese Stunde, bezeichnet das aber anders: „I teach the Yoga of Trust.“ Da hat er nicht unrecht. Denn Vertrauen ist bei Acro Yoga so wichtig, wie das Salz in der Suppe.
Acro Yoga entstand im Jahr 2003, als Jenny Sauer-Klein und Jason Nemer gemeinsam einen Handstand ausprobierten. Zu Beginn nannten die beiden ihren Stil „Contact-Acro“, erst im Jahr 2005 wurde der Name „Acro-Yoga“ geboren. Heute fliegen Yogis weltweit auf diesen Yoga-Stil.
Nichts für Einzelkämpfer und Kontrollfreaks
Ich fühlte mich wie in Dirty Dancing. Nur ohne Anlauf. Und ohne Patrick Swayze. Dafür trug mich meine Partnerin wortwörtlich auf Händen – und Füßen. Ich schwebte über dem Boden, fühlte mich schwerelos. Dann wechselten wir. Ich bildete die Base, das Fundament für die yogaähnlichen Positionen und sie hob ab. Das hört sich nicht nur atemberaubend an, sondern sieht auch so aus. Aber Acro Yoga ist mehr als eine athletische Spielwiese für mutige Yogis. Klar, eine Portion Mut gehört dazu. Acro Yoga ist aber auch wunderbar geeignet um Selbstvertrauen zu gewinnen und loslassen zu lernen. Kontrollfreaks werden an ihre Grenzen kommen. „This is a fundamental of trust: take control by letting go.“, so Daniel Scott. Fliegen ist aber nicht gleich fliegen. Im Acro Yoga unterscheidet man zwischen zwei Qualitäten:
- Das therapeutische Fliegen: Hier handelt es sich um die eher ruhigere Variante, wo besonders der Einfluss der Thai Massage (Nuad) deutlich wird. Die obere Person (= Flyer) wird von den Füßen und Händen der Base getragen. Der Körper wird gedehnt, gestreckt oder massiert.
- Das akrobatische Fliegen: Das ist die spielerische und dynamische Variante des Acro Yoga. Auch hier gibt es einen Flyer und eine Base, aber zusätzlich eine Person die sichert (= Spotter). Konzentration ist bei dieser dynamischeren Variante unabdingbar.
Are you moved or being moved?
Soweit so gut. Aber was hat Acro Yoga für einen Sinn? Die Base (= Mover) macht zum Beispiel folgende Erfahrung: „Ich bin so stark, dass ich einen anderen Menschen auf meinen Füßen tragen kann!“ Der Flyer hingegen, jene Person die bewegt wird, fühlt sich leicht und voller Vertrauen (being moved). Der Spotter korrigert und unterstützt im Wachstum der Anderen. Aussehen tut das dann so:
Mein Fazit: Acro Yoga ist alles, außer langweilig. Der Fun Factor ist garantiert, solange man keine Berührungsängste hat.
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