Adjustments und Assists sind in der Yogaszene in aller Munde. Dabei soll der Yogalehrer seinen Schüler bei der korrekten Ausführung eines Asana optimal unterstützen. Ganz klar ein westliches Phänomen. Denn in Indien, dem Heimatland des Yoga, führten Lehrer ursprünglich ihre Schüler nur mit Hilfe weniger Worte in ein Asana. Verbale Assists also, wenn man so will. Der Lehrer zeigt die Asanas nicht mal vor. Dafür war die Lehrer-Schüler Beziehung aber intensiver. Dennoch, genügt das? Oder ist der neue Trend Hand anzulegen ein Durchbruch, um schnelle Fortschritte in der Yoga-Praxis zu erzielen? Eine gute Frage, der wir nachgehen möchten.
Was passiert, wenn du im nach unten schauenden Hund von deinem Yoga Lehrer erklärt bekommst, dass du die Sitzbeinhöcker weiter nach oben schieben sollst? Die Kraft deiner Finger sollen dich nach hinten schieben. Deine Oberarme, sollen ganz locker von innen nach außen rotieren. Und zu guter Letzt sollst du auch noch Länge im Rücken spüren und gleichzeitig deine Fersen in Richtung Boden schieben. Könnte man Gedanken sehen, würde dabei sicherlich das eine oder andere Fragezeichen im Raum auftauchen. Sitzbeinhöcker was? Oberarme wie? Kraft von wo nach wo? Fragen über Fragen stellen sich dem Yoga-Neuling in den Weg. Hier setzt Hands-on Yoga an.
Gerade der nach unten schauende Hund ist für jeden Anfänger eine Herausforderung. Denn zu Beginn weiß der Körper einfach nicht, was dieses Asana eigentlich soll. Verständlich. Der Rücken ist meistens zu rund, die Beinrückseiten verkürzt. Dass es beim Hund um eine genüsslich lange Dehnung der Wirbelsäule geht, lässt sich zu Beginn nun wirklich nicht erahnen. Kommt dann aber ein Yogalehrer ins Spiel, der dein Becken korrekt ausrichtet, deine Hüfte nach oben schiebt und dabei deine Hände fixiert, fühlt sich das gleich anders an. Ein schöner Aha-Effekt und wir wissen, worauf es in Zukunft ankommt.
Unterschied zwischen Adjustments und Assists?
Alles schön und gut. Aber wo liegt nun der Unterschied zwischen Adjustments und Assists. Er liegt auf der Hand, oder besser gesagt bei der Hand. Denn bei Adjustments handelt es sich in der Regel um kurze Handgriffe, um die Haltung des Yogaschülers zu korrigieren. Bei Assists hingegen unterstützt der Yogalehrer mit Körpereinsatz. Drücken, dehnen, ausrichten – der Yogaschüler soll weiter und tiefer in ein Asana geführt werden. Dabei kommen auch Hilfsmittel wie Blöcke und Gurte ins Spiel.
Was ist bei Hands-on zu beachten?
Doch besteht hier nicht die Gefahr, einen Yoga-Schüler über seine Grenzen zu bringen? Ja! Daher ist bei „Hands-on“ Mitgefühl und Erfahrung des Yogalehrers wichtig. Der Lehrer leistet Hilfestellung, die Ausführung obliegt bei dem Schüler. Sobald ein Yogalehrer Druck auf Gelenke ausübt, ist Vorsicht geboten. Zudem sollen Hilfestellungen immer im Einklang mit deiner Atmung ausgeführt werden. Zeigt der Yogalehrer hier Kompetenz, ermöglichen Adjustments und Assists wunderbare Erfahrungen, die man solo vielleicht nicht so hin bekommen hätte. Echtes Teamwork also.
Man kann sich aber auch selbst assistieren. Das ist gut, denn wer Yoga auch zu Hause üben möchte, kann sich so selbst korrigieren. Und schließlich kennt keiner seinen Körper besser, als du selbst. Ein Beispiel für so ein Self-Adjustment: Im Berg kann man die Schultern zunächst bewusst nach oben ziehen und dann ausatmend locker nach unten sinken lassen. Um dabei nicht ins Hohlkreuz zu fallen, kann man die linke Hand auf den unteren Bauchraum und die rechte Hand auf das Kreuzbein legen. Nun das Becken mit Hilfe der Hände kippen. Die rechte Hand schiebt nach unten, die linke nach oben.
Zusammengefasst sind Adjustments und Assists richtig angewendet eine tolle Möglichkeit, um Asanas korrekt auszuführen und neu zu erfahren. Selbst für Asanas wie Shavasana, die Totenstellung, sind solche Assists sinnvoll. Und weil das so entspannend aussieht, zum Abschluss noch ein Video:
Bildnachweis: Bildnachweis: www.bigstockphoto.de, iofoto – Fotolia.com