Schwer verschmutzte Luft in den Großstädten, künstlich angereicherte Lebensmittel und Stress am Arbeitsplatz. Unser Körper muss sich täglich viel gefallen lassen. Der Bedarf an gesundheits- und leistungsfördernden Konzepten ist groß. Kein Wunder, dass gesunde Lebensweisen wie Ayurveda im Westen starken Zulauf finden. Denn als ganzheitliche Lebens- und Heilkunst hat Ayurveda für den modernen Präventionsbedarf viel zu bieten.
Ayurveda ist ein Wort aus der altindischen Sprache Sanskrit und bedeutet Wissen vom langen Leben (ayus = Leben, veda = Wissen). Die ayurvedische Gesundheitslehre ist mehr als 5000 Jahre alt und hat ihren Ursprung in der tibetischen und chinesischen Medizin. Ayurveda gehört heute zu den umfassendsten Diagnose- und Behandlungssystemen überhaupt.
Das Anliegen des Ayurveda ist es nicht, Krankheiten im Heilungsprozess zu unterstützen, sondern im Idealfall im Vorhinein zu vermeiden. Behandlungsmaßnahmen reichen dabei von der Kräuterkunde bis hin zu Ausleitungsverfahren und Ernährung entsprechend der eigenen Konstitution.
Die fünf Elemente
Grundlage der ayurvedischen Philosophie ist die Lehre von den 5 Elementen: Äther, Luft, Feuer, Wasser und Erde. Diese sind die Bausteine der gesamten Natur – und auch der des Menschen. Jeder Mensch besitzt von Geburt an eine individuelle Zusammensetzung dieser Elemente. Im Ayurveda wird diese Zusammensetzung als Prakrti bezeichnet und prägt die Konstitution, den Charakter und das äußeres Erscheinungsbild jedes Menschen.
Ayurveda Typen: Vatta, Pitta oder Kapha
Je 2 Elemente werden im Ayurveda den Doshas Vata, Pitta und Kapha zugeordnet. Doshas sind sogenannte Bioenergien, die den Körper beeinflussen. Jedes Dosha hat seine eigene Aufgabe und steuert körperliche und geistige Vorgänge im menschlichen Organismus. Diese drei Lebensenergien sind bei jedem Menschen unterschiedlich gewichtet und unterliegen Rhythmen von Tag und Nacht, den unterschiedlichen Jahreszeiten und verändern sich auch im Lauf des Lebens.
Dosha | Element | Aufgabe | Tageszeit | Jahreszeit |
Vata | Äther und Luft | Geistige und körperliche Bewegung | 2-6 und14-18 Uhr | Frühling und Herbst |
Pitta | Feuer und Wasser | Stoffwechsel und alle anderen Umwandlungen | 10-14 und22-2 Uhr | Sommer |
Kapha | Wasser und Erde | Reguliert Aufbau und Stabilität des Körpers | 6-10 und18-22 Uhr | Winter |
Welches ist dein Dosha?
Eine harmonische Abstimmung des Lebensrhythmus mit dem eigenen Dosha ist besonders wichtig. Je nachdem welches Dosha überwiegt, gibt es unterschiedlichste Empfehlungen für die tägliche Routine. Wie bereits erwähnt, dominieren zu unterschiedlichen Tages und Nachtzeiten unterschiedliche Funktionsprinzipien (Doshas) und wirken sich unterschiedlich auf unser Wohlbefinden aus. So benötigen z.B. Vata Typen einen kleinen Mittagsschlaf und anschließend eine Zwischenmahlzeit. Ein Kapha Typ hingegen, sollte dies tunlichst vermeiden.
Feststellen kann man sein Dosha anhand von Merkmalen wie Körperbau, Haut, Hungergefühl, Wärme- und Kältetoleranz oder dem eigenem Temperament. Am besten konsultiert man einen Ayurveda Arzt der den Konstitutionstyp durch verschiedene körperliche Untersuchungen, etwa einer Puls- und Zungendiagnose erkennt. Aber es gibt auch Tests im Internet.
Ayurveda im Alltag
Ein klassischer Tag beginnt nach Ayurveda Philosophie mit einem gründlichen Reinigungsprogramm am Morgen, welches über Zähneputzen und Duschen weit hinausgeht. Maßnahmen wie Zungeschaben, Ölziehen, Ölmassagen und Yoga machen fit für den Tag. Das Verdauungsfeuer (Agni) wird angeregt, der Geist geklärt und Ausscheidungen gefördert. Für Langschläfer ist diese Morgenroutine wohl weniger geeignet. Denn nach indischer Tradition steht man zwei Stunden vor Sonnenaufgang auf um diese Zeremonie zu beginnen.
Haben wir als höfliche und gut erzogene Menschen gelernt, inneren Bedürfnissen wie Niesen, Gähnen etc. nicht sofort nachzugehen, lehrt uns die ayurvedische Gesundheitslehre das Nicht-Unterdrücken der natürlichen Körperdränge. Auch das unterlassen von exzessiven Aktivitäten gehört zu der Vermeidung von Krankheiten und Disharmonien im Körper.
Gelingt es, mit Hilfe der ayurvedischen Gesundheitsempfehlungen wieder mehr auf die natürlichen Bedürfnisse unseres Körpers zu hören, können mir mit Sicherheit jeden Tag mehr Gesundheit und Vitalität tanken.