Training ohne Geräte, Crossfit oder klassisches Fitnessstudio: Wer etwas für seinen Körper tun möchte hat die Qual der Wahl. Dass das beste Training ohne richtige Ernährung nur halb so gut funktioniert, ist hinreichend bekannt. Rund um die Inhaltsstoffe für richtig gute „Muskelnahrung“ ranken sich aber allerhand Märchen & Mythen. Speziell wenn es um die Bodybuilder-Wunderwaffen BCAA und L-Arginin geht.
Schonmal die Verpackungs-Rückseite deines Protein-Pulvers gelesen? Da wird mit Fremdwörtern um sich geworfen, dass die Schwarte kracht. Und alles hilft angeblich beim Muskelaufbau.
Die Begriffe BCAA und L-Arginin tauchen dort recht häufig auf. Was es damit auf sich hat? Bei beiden handelt es sich um Aminosäuren.
Was sind Aminosäuren?
Ganz einfach: Energielieferanten! Benötigte Eiweiße (Proteine) werden vom Körper mithilfe von proteinogenen Aminosäuren aufgebaut. Nicht proteinogene Aminosäuren hingegen erfüllen im Körper andere Aufgaben. Insgesamt sind 20 Aminosäuren bekannt, wobei zwischen
- essentiellen (werden vom Körper benötigt und können nicht selbst hergestellt werden),
- semi-essentiellen (bedingt lebensnotwendig),
- und nicht-essentiellen (können vom Körper selbst hergestellt werden)
unterschieden wird.
Schneller mehr Muskeln mit BCAAs?
BCAA (Branch-Chain Amino Acids) ist ein Sammelbegriff für verzweigtkettige Aminosäuren. Darunter werden die drei Aminosäuren
- Valin,
- Leucin und
- Isoleucin verstanden.
Alle drei sind essentielle Aminosäuren, die vom Körper selbst nicht hergestellt werden können. Das bedeutet sie müssen über eiweißreiche Nahrung, oder das eben erwähnte Protein-Pulver, zugeführt werden.
Der erwünschte Effekt ist natürlich ein verbesserter Muskelaufbau, aber auch verzögerte Ermüdungserscheinungen beim Training. Die Krux an der Sache: Diese Wirkung ist wissenschaftlich nicht erwiesen.
Wachstumshormone mit L-Arginin
L-Arginin fördert vordergründig die Durchblutung, wirkt gefäßerweiternd und wird den sogenannten Pre-Workout-Supplements zugesetzt. Der Grund dafür ist, dass angeblich eine vermehrte Ausschüttung von Wachstumshormonen stattfindet (was das Muskelwachstum begünstigen soll). Nachgewiesen wurde dieser Effekt allerdings nur bei intravenöser Zufuhr sehr hoher Mengen.
Als semi-essentielle Aminosäure ist L-Arginin im Gegensatz zu den BCAAs nur bedingt lebensnotwendig und kann aus anderen Aminosäuren im Körper gebildet werden. Zudem finden sich in Nüssen, Fleisch, Fisch und Soja Mengen, die eine zusätzliche Zufuhr über Nahrungsergänzungsmittel nicht notwendig machen.
Wer mehr über L-Arginin erfahren möchte, kann sich auf www.aminosäure.org detailliert informieren.
Einige Vorteile hat L-Arginin aber auf jeden Fall: Es stimuliert das Immunsystem, stärkt so das Herz-Kreislaufsystem und wirkt bei Leber-, Nieren und Magen-Darm Erkrankungen. Und das ohne Nebenwirkungen. Insofern ist auch gegen eine zusätzliche Zufuhr über Nahrungsergänzungsmittel zu Trainingszwecken wenig einzuwenden.
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Vielen Dank für die nützliche Information. Vor allem klar und einfach erklärt.
Liebe Grüße
Da kann ich mich nur anschließen, vor allem der absatz von L-Arginin ist sehr interessant.
Noch einmal vielen Dank dkitzmueller, ich werd mich öffters mal blicken lassen, die Infos sind ziemlich gut 😉
LG, Marc D.
Sehr interessant, vielen Dank. Die Kombination von Beta Alanin vor dem Workout und Taurine danach ist ebenfalls sehr hilfreich.
Guter Überblick über die Vorteile der verzweigtkettigen Aminosäuren und Arginin. Die Einnahme von Arginin als Pre-Workout Booster ist unter anderem auch deshalb so beliebt, weil es den Pump beim Training deutlich verbessern kann. Ob dafür die bessere Nährstoffversorgung der Muskeln durch die Gefäßerweiterung verantwortlich ist, kann ich auch nur vermuten. Nicht zu vernachlässigen ist aber der Effekt, dass die Adern weitaus deutlicher hervortreten als ohne Arginin direkt vor dem Training und dies sorgt zusätzlich für einen Motivationsschub.