Dolce far niente. Die Italiener machen es vor. Aber auch andere Kulturen leben die Tradition, regelmäßig Entspannungsphasen in den Alltag zu integrieren. „Tür zu, jetzt wird Siesta gemacht.“ – für uns kaum vorstellbar. Einfach mal nichts tun. Nichts. Gar nichts? Ja, das ist ernst gemeint. Wer diese Oasen der Stille erst mal zu schätzen gelernt hat weiß, dass man durch Nichtstun mehr erreichen kann.
„Was machst du heute noch?“ Diese allgegenwärtige Redewendung setzt in unseren Breiten schon voraus, dass wir etwas tun „müssen“. Faulenzer und Trödler scheinen nahezu verpönt. Doch raten immer mehr Psychologen und Managementtrainer sich genau darin zu üben. Denn durch Nichtstun kann man mehr schaffen. Schließlich ist Entspannung für unseren Körper genauso wichtig, wie essen, trinken oder atmen.
Zeitverschwendung vs. Entspannungstankstelle
Erst die Arbeit, dann das Vergnügen. In Japan bleibt das das Vergnügen nicht selten ganz auf der Strecke. Karoshie, der Tod durch Überarbeitung, ist inziwschen rechtlich als haftungspflichtige Todesursache anerkannt. Die Zahl der Betroffenen wird auf 10.000 geschätzt, die Zahl der Gefährdeten auf das Zehnfache beziffert. Die Arbeit ist eben nie zu Ende. Moderne Krankheiten wie Burn-out rühren daher, immer mehr in einen Tag unterbringen zu wollen.
Die Vermessung der eigenen Welt via Smartphone und die Möglichkeit E-Mails selbst am Berggipfel beantworten zu können ermöglicht uns das. Die „Always-On“- Gesellschaft schaltet eben nie ab. Und genau darin liegt das Problem. Unser Gehirn braucht Pausen, um das Erlebte zu verarbeiten. Selbst Gott hat bei der Erschaffung der Welt am siebten Tag eine Pause eingelegt. Und dafür hatte er gute Gründe:
- Die Aktivität der Gehirnwellen wird verlangsamt
- Der Blutdruck sinkt
- Der Energiehaushalt steigt an und man hat mehr Kraft
- Das Immunsystem wird gestärkt
- Geistige Klarheit und Kreativität wird gefördert
- Bessere Grundlage, um Entscheidungen zu treffen
Strukturiertes Nichtstun – ein Wiederspruch?
Alles schön und gut, aber eben keine Zeit, um nichts zu tun? Ein Tag hat immer 24 Stunden. So wiedersprüchlich es klingt, aber Nichtstun kann man planen. Zuallererst gillt es, die sogenannten Stressoren zu erkennen und zu reduzieren. Konkrete Schritte um Ruheoasen im Alltag zu schaffen können wie folgt aussehen:
- „Nein“ sagen lernen
- Zeitplanung verändern
- Aufgaben delegieren
- Persönliche und berufliche Prioriäten setzten
Der nächste Schritt zum Nichtstun, ist der Schwierigste: Die Gedanken zur Ruhe bringen. Wie auf einer Autobahn zur Rush-Hour rasen unsere Gedanken unablässig mit Höchstgeschwindigkeit von A nach B. Eine bewusste Atmung kann hier im positiven Sinne wie eine Vollbremsung wirken. Die Konzentration zu schulen, indem man die Aufmerksamkeit auf die Atmung legt, ist eine Möglichkeit zur Ruhe zu kommen. Einfach da sein. Nichtstun. Atmen. Das ist die beste Medizin der Welt.
Apropos Medizin. Meditation hat den gleichen Wortstamm wie Medizin. Das süße Nichtstun ist das Sprungbrett in einen meditativen Zustand. Unser Affengeist hört auf von Baum zu Baum zu springen und lehnt sich endlich mal zurück. Also Augen zu und durch! Meditieren lernen lohnt sich.
„Verschiebe nicht auf morgen, was genauso gut auf übermorgen verschoben werden kann.“(Mark Twain, amerikanische Schriftsteller)
Inspiration für den Alltag
Wer nicht gleich meditieren lernen möchte, hat eine breite Palette an weiteren Möglichkeiten um Nichtstun in den Alltag zu integrieren. Zerreibe ein Lavendelblatt zwischen deinen Fingern, sammle Steine im Wald, schaukle im Wind wie eine Blume, lausche den Blättern. Aber tue es. Egal wo. Einfach nichts!
Quelle: http://www.fitundgesund.at/wellness-entspannung/entspannung.htm
Hallo Katharina,
ich finde deinen Blog wirklich hilfreich. Bei deinem letzten Eintrag musste ich an ein Buch denken, dass ich gerade lese…die Relaxformel von Manuel Horeth. Wenn du es nicht kennst, kann ich es nur wirklich weiterempfehlen weil es ganz außergewöhnliche Entspannungstechniken und neue Ansätze beinhaltet. Das besondere daran ist auch, dass die Ansätze immer anhand der aktuellen wissenschaftlichen Forschung erklärt werden.
Liebe Grüße,
Tina