„Ich habe es mit den Bandscheiben.“ Diese Feststellung treffen häufig Personen, die an Rückenschmerzen leiden. Und das sind nicht wenige. Immerhin klagen 80 Prozent der österreichischen Bevölkerung zumindest einmal im Leben über Schmerzen im Rücken. Die Bandscheiben sind aber meist nicht das Problem. Ursachen für Rückenschmerzen gibt es viele: Angefangen von der großen Zehe bis hin zu einer verspannten Kiefermuskulatur. Yoga hilft, indem der Stützapparat ganzheitlich gekräftigt sowie falsche Bewegungsmuster erkannt werden.Chronische Rückenschmerzen sind ein zunehmendes Problem unserer Gesellschaft. Verantwortlich dafür können körperliche oder psychische Ursachen sein. Viele Patienten erfahren nie, woher der Rückenschmerz wirklich kommt weil die Fülle an möglichen Auslösern sehr groß ist. Genau hier stetzt das Yogakonzept an, da über einen ganzheitlichen Zugang Körper und Geist in Einklang gebracht werden.
Bevor es auf die Matte geht, gilt es abzuklären, ob die Schmerzen akut oder chronisch sind. Bei akuten Problemen heißt es erst mal auskurieren. Auch bei akuten Entzündungen wie Morbus Bechterew ist von Yoga-Übungen abzuraten. Chronisch sind Beschwerdebilder dann, wenn diese mindestens 4 bis 6 Wochen in ähnlicher Weise bestehen und auch keine neue Schmerzqualität hinzu kommt. Generell gilt es, Schmerzen vorab immer mit einem Arzt abzuklären.
Die Architektur des Körpers
Unser Körper ist wie ein Hochhaus: Die Füße sind unser Fundament und bilden die Basis, damit die oberen Stockwerke wie Knie, Becken oder Wirbelsäule richtig ausgerichtet sind. So liegen viele Probleme im Rücken eigentlich überhaupt nicht im Rücken selbst sondern tiefer. Über Muskelketten hantelt sich der Schmerz nach oben. Im Yoga geht es darum, diese Muskeln in ein harmonisches Zusammenspiel zu bringen. Aber auch der Atem ist wichtig für entspannte Bewegungen. Diese Beispiele veranschaulichen mögliche Ziele der Yogaarbeit für den Rücken sowie die dazugehörigen Asanas:
Yoga Ziel bei Rückenschmerzen | Asana |
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Bewusstsein für eine korrekte Fussstellung | Tadasana, Samasthiti |
Dehnung der Hüftbeugemuskulatur | Variante Ekapada Ushtrasana, Ardha parshva uttanasana |
Kräftigung der Gesäß- und Rückenstrecker | Chakravakasana |
Streckung und Aufrichtung der Wirbelsäule | Tadasana, Utkatasana |
Gedehnte und kräftige Bauch- und Rückenmuskulatur | Bhujangasana, Shalabasana, Navasana |
Bewegungsmuster erkennen und gesunde Bewegungen lernen | Achtsamen üben mit dem Atem |
Brustwirbelsäule beweglicher machen, Lendenwirbelsäule stabilisieren | alle Rückbeugen z.B. Bhujangasana, Utkatasana |
Faszien können Rückenschmerzen auslösen
Faszien sind vergleichbar mit jenen weißen Fasern, die Orangen oder Mandarinen umhüllen. In unserem Körper umschlingen diese als Bindegewebshüllen unsere Muskeln, Organe oder Knochen und bilden dabei ein dichtes Netzwerk im Körper. Kein Wunder also, dass auch Faszien bei Rückenschmerzen übel mitspielen können. Neueste Forschungsergebnisse zeigen, dass diese Faszien bei chronischen Schmerzen verkleben. Forscher wie Robert Schleip vermuten, dass viele Rückenschmerzen hier ihre Ursache haben. Diese neue Sicht erklärt auch, warum Yoga bei Rückenschmerzen helfen kann. Je feiner und geschmeidiger unsere Faszien sind, desto besser ist auch unsere Körperwahrnehmung.
Rückentrainer als Alternative
Neben Yoga kann bei Rückenproblemen auch schonend auf Trainingsgeräte zurückgegriffen werden. Um Rücken- und Gesäßmuskulatur gezielt zu trainineren, sind etwa Rückentrainer durchaus geeignet. Ob das im Fitnessstudio oder in den eigenen vier Wänden passiert ist den individuellen Präferenzen vorbehalten. In jedem Fall sollte vorab ein Trainer, Physiotherapeut oder Arzt konsultiert werden.
Zusammengefasst kann gesagt werden, dass es den typischen Rückenschmerz nicht gibt. Meist spielen zudem individuelle Faktoren sowie Lebensgewohnheiten und psychische Belastungsfaktoren eine Rolle. Yogaübungen oder ein Programm mit Fitnessgeräten sind daher auch immer individuell zu erstellen.
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Guter Artikel, das kann ich nur bestätigen! Bhujangasana fühlt sich bei mir besonders gut an 🙂
Gerade in der heutigen Zeit des Büromenschen (da zähle ich mich auch dazu) hat mit Yoga sehr geholfen einen Ausgleich zu gewinnen.
Das ist ein sehr guter Artikel. Ich leide seit Jahren unter Rückenschmerzen, bedingt durch jahrelanges Tennisspielen ohne Ausgleich. Da rächt sich die einseitige Belastung. Ich habe alles mögliche ausprobiert und habe schlussendlich den Tipp bekommen, mit Yoga anzufangen. Die Kombination aus Physiotherapie zur Entspannung und Yoga hat zum Erfolg geführt, ich kann endlich wieder schmerzfrei spielen!
Das Wichtigste ist ein anständiges Bett, das zur Prävention von Rückenschmerzen dient. Dazu kommt, dass man gesunden Sport wie Schwimmen treiben sollte und nicht große Lasten schleppen sollten in der falschen Haltung. Wenn das allerdings der Job voraussetzt ist es sehr schwer Rückenschmerzen zu verhindern. Bei Bürojobs ist die richtige Sitzhaltung wichtig und etwa Bewegung bei mehreren Pausen über den Arbeitstag helfen da schon sehr weiter.
Viele Grüße
Carina
Hallo,
vielen dank für diesen Artikel! Ja, ich kann nur bestätigen, dass Yoga sehr hilfreich ist. Ich hatte selbst länger Rückenschmerzen. Seit ein paar Jahren mache ich Yoga und habe keine Rückenschmerzen mehr.
HERZliche Grüße,
Gerd
Toller Beitrag!
Gerade erst über google gefunden