Ich bin eigentlich Forscherin. Ich bin auf der Suche nach etwas Flinkem, kaum Sichtbaren – nicht, um es zu jagen, sondern um es zu beobachten. Ich habe gelernt, seine Fährte zu erkennen und folge ihr geduldig, bis es mir hier und da gelingt, es zu sehen. Ich habe diesem „Etwas“ auch einen Namen gegeben. Dieser Name lautet Zufriedenheit. Ich bin gewissermaßen auch Geschichtenerzählerin, Dolmetscherin und manchmal auch Akrobatin. Ich bin Yogalehrerin. Und versuche dieses „Etwas“ in meinen Yogastunden zu vermitteln. Ein Bericht von der anderen Seite der Matte.
Der Weg bis zum Ziel
Yoga ist das zur Ruhe bringen der Gedanken im Geist. Wenn wir Yoga üben, dann geht es um dieses Ziel. Bis dahin ist es ein langer Weg. Verspannungen abzubauen oder elegant den Fuß hinter dem Kopf zu platzieren, sind lediglich Zwischenziele auf dem Yoga-Weg. Deshalb findet man im Yoga-Unterricht auch die Asana-Praxis. Der Übende bekommt durch die Bewegungsabfolgen und durch das Halten der Asanas die Chance, sich selbst zu erfahren, an seine persönlichen Grenzen zu stoßen und so sein bisheriges Leben zu reflektieren.
Wenn ich Yoga lehre, gebe ich gerade deswegen individuell angemessene Impulse. Sich für seine Schüler zu sensibilisieren, ist das Um und Auf. Und darauf baut mein Yoga-Unterricht auf.
Yogastunde: Vorbereitung und Realität
Alles schön und gut. Aber Yoga zu unterrichten ist kein Kinderspiel. Man rückt sich vorab ein Konzept zurecht, hat ein Stundenthema, weiß, was man in der Stunde vermitteln möchte. Wunderbar. Bis jetzt. Du kennst deine Schüler, weißt aber nicht, wer bei der kommenden Stunde tatsächlich auf der Matte sitzen wird. Welche Verfassung hat er oder sie an diesem Tag, kommen Schnuppergäste oder scheppert ein Handy gerade bei der Tiefenentspannung? Papier ist geduldig. Und die Yogastunde läuft selten so ab, wie sie am Papier steht.
Ein Beispiel: Der Yogalehrer findet Inspiration in einer schönen Geschichte zum Thema Gelassenheit und bereitet darauf aufbauend Bewegungsabläufe vor, die das „Loslassen“ begünstigen. Hüftöffnungen bilden den anatomischen Fokus und die Taube als Rückbeuge (Epa Kada Rajakopatasana) soll das Hauptasana, der Höhepunkt und somit die anspruchsvollste Haltung der Stunde sein. Den Abschluss bildet eine Anleitung zur Progressiven Muskelentspannung (PMR), die das Loslassen noch einmal verinnerlichen soll. Fertig ist das Stundenbild. Auch der Selbsttest bestätigt „das Konzept“ – ein Begriff, der im Zusammenhang mit Yogastunden schon paradox klingt.
Und nun zur Realität: Es ist ein heißer Sommertag. Im Yoga-Raum hat es Bikram Temperaturen, aber immerhin überwinden sich einige Yogis und erscheinen auf der Matte. Körperlich ausgelaugt von der Hitze, will sich eigentlich kaum jemand bewegen. Die Stunde beginnt und die Grundprinzipien des „Loslassens“ werden erklärt. Nun beginnen kleine Kinder im Garten nebenan das schöne Wetter zu genießen – sie planschen im Pool, machen Saltos ins kühle Nass und lachen sich die Kehle aus dem Hals. Alles, während wir auf der Yogamatte schon im Sitzen schwitzen. Was tun? Das Prinzip des „Loslassens“ findet Anwendung. Sätze wie „Schau, was die Geräusche mit dir machen“ oder „Versuche herauszufinden, wie du dich in dieser Lage am besten entspannst“ sollen helfen, die Umstände anzunehmen. Intuitiv wird versucht, den Unterricht an die Temperaturen und die Teilnehmer anzupassen. Und aus der Taube in Form einer Rückbeuge wird die Taube mit Vorbeuge, bei der man nur die Schwerkraft arbeiten lässt.
Yoga lehren muss man lernen
Das liest sich alles einfach. In Wirklichkeit lernt man aber mit der Erfahrung. Meine Erfahrung dabei ist folgende: „Wer nicht weiß, wohin er will, braucht sich nicht zu wundern, wenn er ganz wo anders ankommt.“ Für mich ist daher eine klare Vorstellung für jede Yogastunde wichtig, auch, wenn sie möglicherweise über den Haufen geworfen wird. Das Ziel meiner Stunde bleibt das gleiche. Genau so, wie das Ziel auf dem Yoga-Weg immer das gleiche sein wird.
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Ein rießen großes Danke schön an alle Yoga Lehrer / Trainer.
Meine Mutter hatte Krebs im Endstadium. Sie hatte trotz Erkrangung, ihre Yogastunden gemacht. Und jedes mal als sie vom Yoga zurück kam, schwärmte Sie davon wie gut es ihr dannach ging. Sie lebte länger als ihr die Ärzte ihre Lebensdauer vorraus sagten. Natürlich ist Yoga kein Heilmittel gegen Krebs. Doch es kann die Motivation zu Lben steigern und eine Mentale Kraft für den erkrankten geben und vielleicht den Lebenswillenund die Lebensdauer eines erkrankten geben.
Die Yogatrainer dürfen nicht aufhören!!!!!