Die drei Doshas Vata, Pitta und Kapha beschreiben im Ayurveda unsere individuelle Konstitution. Im Ayurveda Yoga dreht sich dabei alles um die Harmonisierung dieser Doshas. Finde heraus, welche Yoga Praxis dir gut tut!
Wenn wir geboren werden, haben wir unseren individuellen Fingerabdruck, genannt Prakriti. Diese Konstitution können wir nicht ändern. Und das ist auch gut so! Wir haben häufig solche Vorurteile uns selbst gegenüber, weil wir glauben so sein zu müssen wie unser gegenüber. Aber wir sind einzigartig und sollten uns so annehmen wie wir sind. In der Yoga Praxis wollen wir unsere Doshas harmonisieren.
Wichtig dabei ist, dass wir nicht nur ein Dosha in uns tragen. Wir sind vielmehr Mischtypen. Denke an einen Kreis, jeweils ein Drittel entspricht einem Dosha, aber diese Drittel müssen nicht gleich verteilt sein. Du hast deine DNA, dein Prakriti.
- So hast du zu Beispiel viel Kapha, etwas Pitta und ganz wenig Vata. Dann bist du Kapha Dominant.
- Oder du bist Pitta Dominant, mit etwas Kapha, und wenig Vata. Dann wärst du Pitta Dominat.
Eine Konstiutionsbestimmung machst du am besten bei einem Ayurveda Arzt oder Ayurveda Therapeuten. Es gibt heute aber schon viele Online-Tests, die einen kleinen Einblick geben können.
Hier ein kleiner Einblick, welche Elemente in den Doshas wirken und welche Yoga-Praxis dadurch Sinn macht.
Vata Dosha – der Luftikus
- Elemente: Raum und Luft, beides leichte und feinstoffliche Elemente.
- Vata Typen sind sehr feine und kreative Menschen. Musiker, Philosophen und Künstler tragen meist viel Vata in sich. Ein Vata ist immer „on the go“ und tut sich eher schwer, Ideen abzuschließen da ihm stets neue in den Sinn kommen. Das viele Denken kann kann ihn auch verunsichern und wenn Vata zu hoch ist, wird er ängstlich und / oder vergesslich.
- Damit der Vata Typ in Balance bleibt, braucht er Struktur. Die Yoga Praxis sollte ihn erden und zur Ruhe kommen lassen. Auch wenn diese Menschen das nicht gerade lieben. Sie wollen sich bewegen und noch höher fliegen. Im Westen ist eine Vata Dysbalance weit verbreitet, da Vata als „King der Doshas“ am leichtesten aus dem Konzept zu bringen ist. Auch Konzentrationsübungen sind für Vata Menschen sehr hilfreich, da diese das Denken zur Ruhe bringen.
Pitta Dosha – der feurige Typ
- Elemente: Feuer und Wasser.
- Im Pitta Dosha finden wir Feuer mit einer kleinen Ergänzung des Wasser-Elements. Pitta Menschen sind oft charismatische Menschen, die die Blicke auf sich ziehen, wenn sie einen Raum betreten.
- Der Pitta Typ ist eher klein und stark sowie sehr athletisch gebaut. Pitta Menschen sind auch tolle Führungskräfte, da sie wissen was sie wollen und klare Ziele vor Augen haben.
- Wenn Pitta zu hoch ist sieht man das in einem roten Gesicht und roten Augen – das Verdauungsfeuer brennt zu stark. Daher hat Pitta öfter auch mal Durchfall.
- Der Pitta Typ sollte daher nie Yoga in einem heißen Raum machen. Und vielleicht danach noch ein Curry mit Chilli essen. No, no, no!
Kapha Dosha – der Fels in der Brandung
- Elemente: Wasser und Erde.
- Kapha Menschen sind sehr stabile, strukturierte Menschen. Der Kapha lässt sich nicht so leicht aus der Ruhe bringen und wird auch gerne als „Fels in der Brandung“ bezeichnet. Kapha Typen haben immer ein lächeln im Gesicht und sind „herum marschierende Love-Bombs“, die keine Scheu vor Nähe haben.
- Der Kapha ist ein Genießer, aber auch ein guter Koch und Gastgeber, der immer die anderen im Blick hat. Ist dieser Typ nicht im Gleichgewicht, werden sie träge und bleiben stehen (auch in ihren Denkweisen). So brauchen diese Typen Bewegung und ein eher aktiveres Hatha Yoga.
Jeder von diesen Dosha Typen braucht ein andere Art von Yoga
- Der Vata Typ, sollte geerdet werden, sonst verliert er den Halt im Leben, wird unsicher, unruhig und vergesslich.
- Der Pitta Typ braucht nicht noch mehr Hitze, sonst entsteht Wut und er wird unkontrolliert. Seine Yoga Praxis sollte kühlend sein.
- Wenn Kapha nicht ausbalanciert ist, wird dieser Konstitutionstyp noch langsamer, träger und kommt nicht mehr von der Couch weg. Sein Yoga darf ruhig dynamischer sein und ihn auch ins Schwitzen bringen.
Die Gunas: Tamas, Rajas und Sattva
Wenn unsere Doshas aus der Balance geraten, nennt man das Vikriti (= Störung). Hier kommen die Gunas ins Spiel, die Eigenschaften der Natur, die auch in unserem Körper wirken. Die 3 Gunas sind
- Sattva
- Rajas
- Tamas
Ein Beispiel:
- Im Winter ist ein Baum kahl, alle Energie ist nach innen gezogen. Diese Eigenschaft nennt man Tamas (= das Schwere, dunkle).
- Im Frühling, wenn der Baum blüht, neue Äste wachsen und die Blüten kommen, ist die Eigenschaft Rajas (= bewegend, aktiv).
- Im Sommer, wenn wir die Früchte ernten, ist das Sattva (= die Balance, das Seiende, reine, klare).
Die Gunas beeinflussen die Doshas. Habe ich zu viel Bewegung in mir? Oder zu viel Schwere? Dies Frage ich mich immer zu Beginn der Yoga Stunde. Was brauche ich heute?
So einfach ist das – und doch so schwierig. Denn wir dürfen uns dadurch wieder spüren lernen und auf unseren inneren Lehrer hören. Schon Buddha sagte seinen Schülern, dass sie nicht einfach das glauben sollen, was der Lehrer oder die Gesellschaft sagt. Weder Yoga noch Ayurveda sind starre Methoden, sondern Erfahrungswege der Selbsterforschung.
Alles zu seiner Zeit
Asanas haben eine stark therapeutische Wirkung auf Körper, Prana und Geist. Wenn wir Asanas erzwingen und uns dabei verspannen oder zu viel wollen, begeben wir uns wieder in ein Leistungsdenken, das im Yoga nichts verloren hat. Zudem übt man im Sommer anders als im Wintern und junge Menschen sollten anders üben wie ältere.
- Bis zum 24. Lebensjahr dominiert Rajas (Aktivität), hier ist fließendes Flow Yoga zur Kräftigung geeignet.
- Ab dem 24. Lebensjahr soll und kann Philosophie sowie das Studium des Geistes eingebaut werden.
- Nach dem 48. Lebensjahr entwickelt sich der innere Geist, in dieser Zeit wird Meditation wichtiger
- Ab 72 verstärkt sich diese Entwicklung – dies ist die Zeit der tiefen Meditation, welche auch den Alterungsprozess verlangsamt.
Asanas sind aber grundsätzlich in jedem Alter und für alle Konstitutionstypen dienlich, solange sie unsere Doshas harmonisieren. Wir alle sollten 15 bis 30 Minuten am Tag Asanas üben, um fit bis ins hohe Alter zu bleiben.
Deine innere Haltung
Oberstes Prinzip – die innere Haltung: Es kommt nicht darauf an WAS wir üben, sondern WIE wir üben!
Manche Yoga Übungen erwecken den Eindruck, man müsse nur diese und jene Haltung üben, um eine Krankheit zu therapieren. Es gibt zwar bestimmte Asanas für bestimmte Beschwerden, aber was zählt, ist die innere Einstellung dabei, das Gefühl, das entsteht.
Ein Beispiel: Der Kopfstand ist eine super Haltung, um Kapha Dosha zu senken. Wer aber Übergewicht hat und vielleicht auch noch eine schwache Halswirbelsäule, sollte diese Haltung tunlichst vermeiden!
Es ist daher besser, Asanas nach dem eigenen Zustand zu üben.
- Ein Vata-Typ kann z.B. Kapha Beschwerden haben wie einen Schnupfen.
- Ein Pitta-Typ der zu viel reist, kann Vata Störungen haben und an Schlaflosigkeit leiden.
- In solchen Fällen zielt das Yoga auf das gestörte Dosha ab und nicht auf die eigene Konstitution.
Wie also herausfinden was richtig für mich ist? Es muss dir gut tun! Dich ausgleichen. Und auch in einer kraftvollen Haltung soll der Atem tief fließen.
Spüre, welche Form der Yoga-Praxis der eigenen Gesundheit und Lebensfreude dienlich ist. Wenn du Fragen hast, schreibe mir gerne in die Kommentare.
Namastè.